Hilfe. Beratung. Begleitung.

Unsere acht Grundsätze Akzeptierender Arbeit bei der Palette

Der akzeptierende Ansatz in unserer Arbeit gründet sich auf ein humanistisches Menschenbild und unsere langjährigen Erfahrung.

Wir setzen auf eine Haltung des Annehmens statt Ausschließens und auf bedürfnisorientierte Sozialarbeit, die nicht eigene Vorstellungen von einem guten Leben auf andere überträgt, sondern Menschen dabei hilft, nach ihren Wünschen, so lange es geht, ein autonomes Leben zu führen. Dabei erkennen wir jede Lebensrealität an. Im Vordergrund steht dabei oft erst einmal die Minimierung von Leidensdruck.

Risikovermeidung und eine würdevolles, möglichst gesundes (Über-)Leben stehen im Zentrum.

Wir erreichen mit unserem Ansatz Menschen, die sonst nicht erreicht werden und aus dem Raster fallen. Die überwiegende Zahl der Menschen, die wir begleiten, haben eine Doppeldiagnose, was oft zu einem komplexen Hilfebedarf führt.

Wir verfolgen gleiche/ähnliche Ziele und wirken mit anderen Mitteln, es gibt nicht nur einen Weg aus der Sucht.

Wir sensibilisieren für die Bedürfnisse, Herausforderungen und Nöte von drogengebrauchenden Menschen.

Menschen mit Lebensgeschichten wie die unserer Klientel haben oft lange Leidensgeschichten: Biografien voller Misstrauen, verschiedenste Formen der Gewalt, psychische und physische Erkrankungen, Ängsten, Sorgen, Armut, Chancenlosigkeit u.v.m..

Die EGH-Schablone passt nicht immer auf diese Menschen. Daher würden wir uns auch eine „spezielle" Behandlung der Klientel wünschen. Jahrelange komplizierte und schlechte Erfahrungen mit Behörden, Hilfsangeboten, sozialen Einrichtungen, Heimen, Jobcentern etc. haben ein tiefes Misstrauen in staatliche Institutionen verursacht. Termine einhalten, Formalitäten erfüllen, „ernste Gespräche" in Behörden - das alles ist sehr belastet und immer wieder Thema in der Begleitung der Menschen.

Gesamtplankonferenzen sind sinnvoll und richtig. Dennoch werden hier oft Vorschläge unterbreitet, die den Menschen natürlich gut gefallen, jeder hier will ein besseres Leben für sich. Sie stimmen auch für sie utopischen Maßnahmen und Zielen uneingeschränkt zu, um nicht die Hilfe zu verlieren (diese Angst herrscht hier die ganze Zeit).

Wir treten gegen jede Form der Diskriminierung, Stigmatisierung, Marginalisierung und Kriminalisierung ein.

Suchtkranke Menschen sind mit einer Vielzahl von Benachteiligungen konfrontiert. Neben öffentlicher- und Selbststigmatisierung gibt es auch eine strukturelle Stigmatisierung.

Stigmatisierung schadet nicht nur den Betroffenen und verstärkt Suchtprobleme sondern hat auch hohe gesellschaftliche Folgekosten.

Drogengebrauch und Suchterkrankungen sind gesellschaftliche Realität. Als einer der Vorreiter der akzeptierenden Suchtarbeit erkennen wir diese Lebensrealität an und erarbeiten individuelle realisierbare (Aus-)Wege in Zusammenarbeit mit den Menschen.

Wir betrachten abhängige Menschen nicht als per se unmotiviert, sondern ausgestattet mit zwei Seelen in der Brust (Drogenambivalenz). Die positive Seite des Konsums (Coping, Aushalten der Lebenssituation, Hochgefühle) steht gegen die bekannten negativen Begleiterscheinungen. Das Ziel unserer Arbeit ist mit dieser Ambivalenz zu Arbeiten und mit professionellen Methoden das Für und Wider zu beleuchten. Auch Selbstschädigung bleibt ein Teil der Lebensrealität der Menschen. Die Verantwortung für oder gegen eine Veränderung bleibt aber bei den Klient*innen.

Niemand sollte sich Unterstützung durch abstinentes und angepasstes Verhalten erwerben müssen. Wir wollen Barrieren und Schwellen für Hilfen abbauen.

Abstinenz kann ein Ziel sein, ist aber keine Bedingung für unsere Arbeit.

Der Weg der Klient*innen ist nicht vorgeschrieben, sondern gemeinsam erarbeitet. Wir sind ein Hilfsangebot auch für Personen, die nicht fähig oder nicht willens sind, das Ziel der Abstinenz anzustreben. Dabei sehen wir uns nicht als Konkurrenz zu abstinenten Angeboten, sondern als Erweiterung des Angebotsspektrums bei einer heterogenen Klientel. Grundsätzlich verfolgen auch wir den Weg zu einem abstinenten Leben. Die Akzeptanz greift als Rettungsschirm für die Menschen, die dazu nicht oder noch nicht in der Lage sind.

Uns ist bewusst, dass es viele Bedenken bezüglich unseres Konzepts gibt. Für die Menschen werden meistens hochschwellige Angebote vorgeschlagen. Wir wünschen uns auch die Akzeptanz, dass diese Hilfen nicht jeden Menschen erreichen.

Der Fokus unserer Arbeit liegt auf der Beteiligung und Selbstbestimmung der Menschen.

„Schlechte" Entscheidungen und Drogenkonsum sind keine Entwerter von Selbstbestimmungsrechten.

Wir stehen ein für eine Abkehr fremdbestimmter Therapieziele und für die ethische Grundhaltung, nach der die Autonomie jedes Menschen im Sinne des Selbstbestimmungsrechts und des Rechts auf freie Entfaltung der eigenen Person übergeordneten Wert besitzt.

Dieses Recht auf Selbstbestimmung endet erst, wenn jenes anderer dadurch eingeschränkt ist.

Kinder in suchtbelasteten Familien haben ein Recht auf Familie. Wir unterstützen die Eltern dabei, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Laut BADO Hamburg ist zu lesen, dass suchtmittelabhängige Menschen überdurchschnittlich häufig Erfahrungen mit Fremdunterbringung im Rahmen von Hilfen zur Erziehung gemacht haben.

Einige der heute in der Palette unterstützen Menschen haben ihre Rechte auf Entschädigung geltend gemacht, da sie physische und/oder sexuelle Gewalt in Institutionen erlebt haben.

Daher setzen wir zunächst auf eine lebensweltnahe Unterstützung der gesamten Familie.

Akzeptierende Suchtarbeit hat Grenzen. Akzeptanz endet bei Kindeswohlgefährdung sowie Eigen- und Fremdgefährdung.

Für uns sind Akzeptanz und Abstinenz keine Antagonismen. Oft wird der Ansatz mit Grenzenlosigkeit verwechselt, bei der eine Relativierung der Sucht stattfindet. Das entspricht nicht unserer Haltung. Wir betrachten den Ansatz eher als letzten Anker für jene Menschen, denen es nicht möglich ist, ein abstinentes Leben zu führen, die jedoch dennoch Unterstützung brauchen.

Eine qualifizierte pädagogische Assistenz verfolgt soziale Teilhabe mit dem grundsätzlichen Ziel, die Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung (auch davon bedrohter) am Leben in der Gesellschaft zu fördern, Benachteiligungen zu vermeiden oder ihnen entgegenzuwirken. Genau diese Grundsätze verfolgen auch wir mit unserem Ansatz.