Hilfe. Beratung. Begleitung.

PALETTE - Wie alles begann

Als Palette ihr Angebot einer auf Freiwilligkeit basierenden, frei vereinbarten  ambulanten psychosozialen Therapie / Betreuung mit substituierten Heroinabhängigen 1989 begann, standen die Fachwelt und die Öffentlichkeit dieser Idee skeptisch bis ablehnend gegenüber. Dagegen fand der Palette-Ansatz „Ob mit oder ohne Droge, Hauptsache Ihr kriegt Eure Lebensorganisation gut hin." bei den Klientinnen und Klienten Anklang und erleichterte den Zugang zu ihnen.

Die Spezialisierung auf die psychosoziale Betreuung von Substituierten machte damals Sinn und war notwendig, um möglichst schnell einen Beweis für die Überholtheit des menschlich einengenden „clean"-Dogmas der Jahrzehnte zuvor zu erbringen und dieses neue Angebot zu etablieren. Das ist nachhaltig gelungen.

Akzeptierende Suchtarbeit, Substitution und psychosoziale Betreuung sind zu einer tragenden Säule der Hamburger Drogenpolitik geworden. Palette hat daran einen nicht unwesentlichen Anteil.

Kinder von Konsument*innen

In der psychosozialen Betreuung Substituierter wurde frühzeitig deutlich, dass den Problemen der Kinder illegale Drogen konsumierender oder substituierter Eltern oftmals zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde und wird. Sie sind in ihrer Sozialisation besonderen Schwierigkeiten ausgesetzt, die ihre Ursachen in den speziellen Lebensbedingungen ihrer Eltern finden. Die mit dem Konsum illegaler Drogen verbundenen Probleme - wie Beschaffungskriminalität, unregelmäßige Lebensführung, der vor den Kindern scheinbar zu verheimlichende Konsum etc. prägen die Sozialisation der Kinder nicht unerheblich.

Die Eltern reagieren auf diese Situation häufig mit Scham, Schuldgefühlen, Selbstvorwürfen und leben mit der Angst der gesellschaftlichen Ausgrenzung bis hin zum Kindesentzug. All dies bleibt nicht ohne Wirkung auf die Erziehung. Diese Kinder und Eltern brauchen Hilfe und Unterstützung, um möglichst ein gemeinsames Leben führen zu können.

Drogen konsumierende Eltern und Substituierte haben selbstverständlich, wie alle anderen Menschen auch, das Recht, Kinder zu bekommen und Eltern zu sein. Ihren Kindern wiederum steht das Recht zu, möglichst mit ihren leiblichen Eltern gemeinsam in einer Familie zu leben und aufzuwachsen, wie es auch im SGB 8 (früher KJHG) vorgesehen ist.

In diesem Sinne engagiert sich Palette e.V. mit dem Projekt IGLU (angelehnt an einen Schutzraum der Eskimos in eiskalter Umgebung) seit 1992 als „Anwalt der Kinder" von Drogenkonsumenten, Substituierten und clean leben ehemaligen Konsumenten und Konsumentinnen und insbesondere Schwangeren - anfänglich in sehr intensiver Weise mit der Folge, relativ wenige Menschen betreuen zu können. Mit der Umstellung des Arbeitsansatzes hin zu einer zeitlich befristeten Betreuung in Verbindung mit Überleitungen in andere Hilfsangebote konnte IGLU dann erheblich mehr Betroffenen weiterhelfen. Dieses Projekt hat bundesweit viele Nachahmer gefunden - sehr zur Freude des Palette e.V. Heute wird die IGLU Beratungsstelle durch die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz im Rahmen der Suchtprävention gefördert.

Mit der Umstellung des Angebots von IGLU ging der Aufbau eines Projektes Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) 1995 einher, um betroffene Familien intensiver begleiten zu können. Nach einer mehrjährigen Unterbrechung bietet Palette e.V. das Projekt IGLU Familienhilfe seit 2007 wieder an (Hilfe zur Erziehung nach SGB VIII, s§ 27ff, verfügt vom Allgemeinen Sozialen Dienst). IGLU-Familienhilfe steht allen Familien offen, allerdings liegt der Schwerpunkt auf Hilfen für Familien, in denen eine Suchtproblematik vorliegt.